Chinesen bauen Flughafen BER in Rekordzeit nach
In Chongqing ist der Flughafen BER bereits fertig. Dort entstand unbemerkt von der westlichen Öffentlichkeit in weniger als drei Jahren Bauzeit eine ziemlich genaue Kopie des geplanten Berliner Hauptstadtflughafens. Die Eröffnung der ersten Ausbaustufe, die der ersten des BER entspricht, ist in der Nacht vom 2. zum 3. Juni 2015 geplant …und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln.
Die Testphase sei mit Zertifikat abgeschlossen worden, berichtet Flughafenmanager Zhao Yang. Düsseldorfs Partnerstadt Chongqing ist zwar mit 30 Millionen Einwohnern nominell die größte Stadt der Welt, Kernstadt und Ballungsraum sind jedoch nur wenig größer als Berlin. Der 21 Kilometer nordöstlich der Stadtmitte liegende – und bisher nur mit Shuttlebussen erreichbare – Flughafen Chongqing-Jiangbei sollte schnell wachsen. Dabei sollten das alte Terminal und die alten Startbahnen elegant durch einen gut und schnell erweiterbaren Neubau, eine oder zwei neue Südbahnen und einen leistungsstarken Flughafenbahnhof ersetzt bzw. erweitert werden.
Die gigantischen Flughäfen im asiatischen Raum oder Projekte wie in Istanbul lieferten dafür keine guten Vorbilder, wohl aber die Pläne für den Flughafen Berlin Brandenburg, die eine passende Startgröße und eine sehr gute Erweiterbarkeit für ein schnelles Wachstum vorsahen. Die Wochenzeitung „Chongqing Youth News“ berichtet, der Flughafen BER sei bereits 2009 als Vorbild herangezogen worden, 2012 jedoch sei man zusätzlich sehr einfach an die genauen Pläne des BER gekommen, so dass der Flughafen Chongqing-Jiangbei dem im Süden von Berlin nun bis auf das Detail gleicht. Wie die Pläne des BER den Weg nach China fanden, berichtet die Zeitung nicht.
Deutsche Ingenieurskunst sei in China sehr beliebt, sagt Ai Zhang, Mitglied der Stadtverwaltung, der Zeitung. Man hätte keinen Prestigeflughafen, sondern eine gute solide Wertarbeit gewollt. Die Verzögerungen in Deutschland seien bekannt, aber kein Grund an der Qualität der Pläne zu zweifeln: „Die Deutschen stoppen jedes Bauprojekt, sobald sie einen Frosch sehen“ zitiert Ai Zhang ein bekanntes Chinesisches Sprichwort. Die Pläne aus Deutschland seien sehr gut. Dass die Ähnlichkeit noch nicht aufgefallen wäre, verwundert sie. Die Erweiterung des Flughafens sei spätestens seit 2012 bekannt. Vielleicht liegt es daran, dass bisher nur wenige Geschäftsreisende in BER gelandet sind.
Ob es keine Probleme mit der Verkabelung der Brandschutzanlage gäbe, wollte die Zeitung von Zhao Yang wissen. „Nein“, antwortete dieser, hier hätte man die deutschen Pläne ein wenig abgeändert und modernisiert. Die Brandschutzanlage kommuniziere über ein solides chinesisches Funknetz.
Nach der Flughafeneröffnung stehen weitere Projekte in Chongqing an, die deutsche Vorbilder haben könnten. Man möchte an der Spitze der Halbinsel – am Zusammenfluss der Flüsse Jangtsekiang und Jialing – eine repräsentative Philharmonie errichten, brauche einen leistungsstarken unterirdischen Hauptbahnhof und denke über eine Rennstrecke mit Vergnügungspark nach.
Update (2. April 2015):
Ein völlig realistisches Szenario – allerdings in dieser Form dann doch ein Aprilscherz.
Woran habt Ihr es gemerkt?
Warum das hier ein Aprilscherz ist? Beim #BER gab es 2012 keine Baupläne, die man hätte kopieren können. #leiderwahr
— komischer_berliner (@nutellaberliner) 1. April 2015
Knapp drei Jahre sind in China übrigens eher viel für einen Flughafen [Siehe BILD „Schau her, BER: Die Chinesen können’s besser!“] und das Zitat mit den Fröschen habe ich in China genau so gehört. Chongqings Flughafen dürfte inzwischen übrigens doch TXL und BER überholt haben – er ist in den vergangenen Jahren sehr schnell gewachsen. 2009 war ich dort, seitdem wächst das Passagieraufkommen jährlich um ca. 15-20%.